e-Call a Bike
Fahrrad- und E-Bike-Verleihsystem für Stuttgart

Im Fahrradverleihsystem e-Call a Bike in Stuttgart werden seit
28. Oktober 2011 elektrounterstützte Fahrräder, sogenannte
Pedelecs, angeboten. Diese ergänzen das seit 2007 im Auftrag der
Landeshauptstadt Stuttgart durch die Deutsche Bahn betriebene
System Call a Bike. Durch die Erweiterung des Systems um Pedelecs
sollen zum einen Gebiete in topographisch anspruchsvoller Lage und
zum anderen neue Nutzergruppen wie Berufspendler sowie ältere
Bürger erschlossen werden. Das Bedienungsgebiet umfasst 35
Stationen im Stuttgarter Talkessel in den inneren Stadtbezirken
Stuttgarts (Mitte, West, Süd, Ost) und jenseits des Neckars in Bad
Cannstatt sowie zehn Standorte in den Stadtbezirken.
An den Terminals können sich Kunden registrieren, die Räder
ausleihen und zurückgeben. Die Terminals sind mit einer
Batterieladefunktion für die Pedelecs und für weitere elektrische
Fahrzeuge ausgestattet, so dass auch Elektroroller an den Stationen
geladen werden können. Die Neukunden des Stuttgarter Systems
benötigen zum Entleihen der Räder eine einmalige Registrierung. Ein
Eröffnungsevent bewarb die Erneuerung des Systems.
Ausgangssituation und Projektumsetzung
Im Zuge des im Frühjahr 2009 initiierten Bundeswettbewerbs "Innovative öffentliche Fahrradverleihsystem - Neue Mobilität in Städten" wurde gemeinsam mit der Stadt Stuttgart ein Konzept entwickelt, welches im Juli 2009 durch eine unabhängige Fachjury als Preisträger hervorging. Der Förderantrag mit detaillierten Planungen wurde schließlich im Oktober 2009 beim Bundesverkehrsministerium eingereicht. Zum 1. Oktober 2009 startete gleichfalls der Förderzeitraum von drei Jahren für die Umsetzung der Projektidee. Daran anknüpfend wurde damit begonnen, ein Projektteam zusammenzustellen, welches die Konzeption eines ganzjährigen, stationsgebundenen Fahrradvermietsystems mit rund 44 Stationen und ca. 400 Fahrrädern, betrieben durch die DB Rent GmbH, bis einschließlich 2012 in Stuttgart auf die Straße bringen sollte.
Startphase
Zur technischen Umsetzung der Pedelecs lagen zum Redaktionsschluss
dieser Veröffentlichung keine Ergebnisse vor, da im Rahmen eines
Pilotbetriebes vom September 2011 bis zur Eröffnung am 28. Oktober
2011 nur 20 Pedelecs von Testnutzern auf Alltagstauglichkeit
getestet werden konnten. Das System wurde in dieser Zeit
fortlaufend technisch nachgebessert. Im Vorfeld gab es zahlreiche
technische Schwierigkeiten. Es mussten insbesondere geeignete Hard-
und Softwarelösungen gefunden werden, was im Folgenden zu
Lieferverzögerungen führte. Auch im Hinblick auf die
Standortplanung gab es Optimierungsbedarf: Vor der Installation des
neuen Systems wurden ca. 20 "alte", unwirtschaftliche Stationen
zurückgebaut und eine Neugliederung der vorhandenen Stationen
vorgenommen.
Entgegen den ursprünglichen Planungen wurden aufgrund der
Nutzungskonflikte im Innenstadtbereich und aufwändigen
Installationen 836 Stellplätze an 45 Ladestationen eingerichtet, an
denen neben den herkömmlichen Call a Bikes 100 Pedelecs stationiert
sind. Obwohl die beteiligten politischen Akteure der Einführung des
neuen Systems zustimmten, folgte bei der Einführung und der
Weiterentwicklung des Systems ein langwieriger Abstimmungs- und
Planungsprozess - insbesondere mit den Bezirksbeiräten. Auch die
Zusammenarbeit der Kooperationspartner Stadt Stuttgart, DB Rent
GmbH und (die später aufgenommene) EnBW gestaltete sich schwierig
und führte zu Verzögerungen im Planungsprozess. Die in einigen
Teilen von Stuttgart fehlende Radwegeinfrastruktur wird vielfach
als Hemmnisfaktor gesehen. Die Instrumente zur Integration des
Systems in den ÖV sind zum einen das Tarifkonzept, das ÖV-Nutzern
bei entsprechender Registrierung Freiminuten einräumt, und zum
anderen die Einbindung in die Informationsportale des Betreibers
und des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS).
Die Auswertung der Nutzung des bestehenden Call-a-Bike-Systems
ergab, dass mit durchschnittlich rund 7.000 Ausleihen pro Monat das
seit vier Jahren bestehende System angenommen wird. Die langjährige
Beobachtung zeigt, dass die Nutzung stark vom Wetter abhängt - im
Juli werden etwa fünf Mal so viele Räder ausgeliehen wie im Januar.
50 Prozent der Ausleihvorgänge dauern maximal 11 Minuten, 92
Prozent der Ausleihvorgänge liegen unter 30 Minuten. Sehr häufig
(89 Prozent) werden die Räder für One-Way-Fahrten von einer Station
zu einer anderen genutzt. Diese Art der Nutzung könnte auf das
relativ dichte Stationsnetz und das recht lange Bestehen des
Systems zurückzuführen sein.
Steckbrief
- Name: e-Call a Bike
- Betreibermodell: DB-Rent GmbH im Auftrag der Stadt Stuttgart
- Aufgabenträger: Stadt Stuttgart
- Starttermin: 28. Oktober 2011
- Anzahl Fahrräder: Insgesamt 400 Räder, davon 100 Pedelecs
- Anzahl Stationen: 44 Stationen, davon 10 in Halbhöhenlage; geplant sind 45 Stationen
- Merkmale/Typ: Ziel ist die Integration von Pedelecs zur Erschließung neuer Kundengruppen
- Bedienungsgebiet: Stuttgarter Stadtgebiet mit Halbhöhenlagen sowie Bad Cannstadt
- Medienkampagne: Eröffnungsevent im November 2011
- Zielgruppe: ÖV-Nutzer, Geschäftsreisende, Touristen
- Kundenkarten: Bahn-Card oder VVS-Jahresabonnement
- Registrierung: per Internet, per Telefon/ Mobiltelefon
- Letzter Stand: 08/2014
Tarife
- Call a Bike Normal-Tarif: 0,08 EUR pro Minute, maximal 15 Euro pro Tag
- Call a Bike BahnCard-Tarif: 0,08 Euro pro Minute, 9 Euro pro Tag.
- Die ersten 30 Minuten mit jedem CallBike sind kostenlos, danach fallen die Zeitpreise an (Minute, Tag)
- e-Call a Bike (Pedelecs) Normal-Tarif: 0,12 EUR pro Minute, 22,50 EUR pro Tag
- e-Call a Bike (Pedelecs) BahnCard-Tarif: 0,12 EUR pro Minute, 13,50 EUR pro Tag