Verkehrssicherheitskampagne
"Vorsicht beim Vortritt - Du weißt nie was kommt!"

Ausgangssituation, Darstellung der Projektidee und -ziele
Missachtung des Vortritts ist alltäglich und führt in den weitaus häufigsten Fällen nicht zu einem Unfall. Falls aber doch, sind die ungeschützten Radfahrer in hohem Maße verletzungsgefährdet.
Die Unfallzahlen in der Schweiz zeigen, dass bei den aus Vorfahrtssituationen hervorgehenden schweren Unfällen Radfahrer deutlich schwerer verletzt werden als motorisierte Verkehrsteilnehmer. Das Unfallverschulden hingegen kann beiden Gruppen zu gleichen Anteilen zugeschrieben werden.
Die im Straßenverkehr auftretenden Vorfahrtssituationen sind vielfältig und unterschiedlich deutlich: Ein Stoppschild ist eindeutig, die Rechts-vor-Links-Regelung hingegen ist vielen Verkehrsteilnehmenden nicht bewusst oder nicht bekannt.
Vor dem Hintergrund dieser Situation ist es für "Pro Velo" als Interessenverband der Schweizer Radfahrer ein vorrangiges Ziel, die aus Vorfahrtssituationen resultierenden Unfälle mit schweren oder tödlichen Verletzungen zu reduzieren. Eine Sensibilisierungskampagne sollte dazu beitragen.
Projektkonzeption
Im Jahr 2014 riefen Pro Velo, der Verkehrsclub der Schweiz (VCS), die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu), der Unfallversicherer Suva, der Mobilitätsclub TCS und die Polizei zusammen mit weiteren Partnern und mit finanzieller Unterstützung des Fonds für Verkehrssicherheit (FVS) die Kampagne "Vorsicht beim Vortritt du weißt nie, was kommt!" ins Leben.
Mit den Botschaften der Kampagne sollten zum einen die Radfahrer und zum anderen die motorisierten Verkehrsteilnehmer erreicht werden. Beide Gruppen sind durch je eine Lobby-Organisation in der Kampagne vertreten. Die angesprochenen Verkehrsteilnehmer wurden dazu aufgerufen, die Verkehrsregeln einzuhalten und einen Kontrollblick zu machen, insbesondere in Vorfahrtssituationen.
Die Aufgaben der Projektleitung haben sich Pro Velo, VCS und bfu geteilt. Der FVS trägt die Gesamtkosten zu 100%. Pro Velo, VCS und bfu halten Besprechungen mindestens monatlich ab; viele Entscheidungen werden per E-Mail-Absprache gefällt. Die Steuergruppe mit allen beteiligten Organisationen trifft sich ein- bis zweimal pro Jahr, um sich über die Absichten und die nächsten Schritte informieren zu lassen; die einzelnen Partner haben ein Antragsrecht.
Die Kampagnenelemente
Die Kampagne setzt sich aus verschiedenen, komplementären
Bestandteilen zusammen:
- TV-Spot: Kurzfilm in zwei Varianten, einmal mit Velo, einmal mit Auto. Er erzählt eine witzige Geschichte mit den zwei Hauptbotschaften: Mach den Kontrollblick und respektiere die Verkehrsregeln. Konzentration auf wenige Wochen Ausstrahlung (ca. zweimal zwei Wochen im Frühling oder Sommer).
- Plakatkampagne über den Kanal der Sicherheitsdelegierten bfu. In jeder Gemeinde der Schweiz wurden ein oder mehrere Plakatstandorte am Straßenrand angebracht.
- Webseite mit Detailinformationen zum richtigen Verkehrsverhalten zu den beiden Hauptbotschaften der Kampagne und mit der zusätzlichen Aufforderung: "Mach dich bemerkbar!"
- Wettbewerb mit drei Fragen; die nach der Ansicht des Videos leicht beantwortet werden konnten. Bei mehreren Ziehungen im ersten Kampagnenjahr gab es attraktive Preise zu gewinnen.
- Hilfsmittel für lokale Gruppen, die bei ihren Außenauftritten auf das Thema aufmerksam machen möchten: Glücksrad und Give-Aways.
Aktueller Stand
Im Frühjahr 2014 wurde eine erste Erhebung zur Bekanntheit der
Kampagnenaussagen in der Bevölkerung durchgeführt. Eine zweite
Welle wurde im Juni 2015 durchgeführt. Zum jetzigen Zeitpunkt
lassen sich noch keine seriösen Aussagen zur Zielerreichung
treffen.
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