Radlhauptstadt München
Städtische Kampagne zur Förderung des Radverkehrs

Der Projektstart
Am 02 Juli 2008 beauftragte der Münchner Stadtrat die
Stadtverwaltung unter Federführung des Kreisverwaltungsreferats mit
der Entwicklung und Ausschreibung einer Marketingkampagne zur
Förderung des Fahrradverkehrs. Der Beschluss enthielt als
wesentliche inhaltliche Zielsetzungen:
- Beitrag zur Steigerung des Radverkehrsanteils ("Mehr Radverkehr" = Quantität)
- Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit im Radverkehr ("Mehr Fahrradkultur" = Qualität)
Am 29 Juli 2009 fasste der Stadtrat den Grundsatzbeschluss Radverkehr und erhöhte die Mittel der sog. "Radverkehrspauschale" von 1,5 auf 4,5 Mio. Euro pro Jahr unter anderem mit dem Ziel, auch "weiche" Maßnahmen der Radverkehrsförderung zu finanzieren. Die städtische Vergabestelle führte daraufhin unter fachlicher Zuarbeit durch das Kreisverwaltungsreferat eine europaweite Ausschreibung für die Entwicklung und Umsetzung einer Fahrradkampagne durch, an der sich insgesamt 62 Bieter beteiligten. Am 03. März .2010 beschloss der Münchner Stadtrat die Vergabe des Auftrags an die Bietergemeinschaft "helios/SportKreativWerkstatt/Green City e.V.". Der Stadtrat beauftragte die Verwaltung, die Kampagne binnen zwei Jahren zu evaluieren und auf der Grundlage der Ergebnisse erneut die Weiterführung der Kampagne in den Stadtrat einzubringen.
Die Kampagne "Radlhauptstadt München" startete am 23. April 2010 mit einer Pressekonferenz und einem großen Auftaktwochenende mit der ersten Münchner Radlnacht und dem Radl-Frühjahrsmarkt. Mit Hilfe eines facettenreichen Marketingkonzepts werden seitdem die Vorteile des Fahrrads als ideales städtisches Verkehrsmittel kommuniziert und beworben. Der Kampagnenslogan "Radlhauptstadt München" greift dabei den Anspruch der Stadt auf, eine der fahrradfreundlichsten Metropolen Europas zu werden. Mit einer deutlichen Zunahme des Radverkehrs in den letzten Jahren und einem 1.200 km langen Radverkehrsnetz ist München dabei auf einem guten Weg.
Die Ziele der Kampagne
Radeln steht für Unabhängigkeit, Flexibilität, Bewegungsfreude, Lebensqualität und Lifestyle. Radeln steht für Mobilität mit Zukunft und hat gleichzeitig eine lange Tradition in München. Dieses positive Image des Fahrrads zu stärken und ins Bewusstsein zu rücken, ist Aufgabe der Kampagne. Durch vielfältige Aktivitäten und Events werden die Vorzüge des Fahrrads inszeniert und erlebbar gemacht, um auch bei den BürgerInnen ein Interesse zu wecken, die vom Radfahren im Alltag noch nicht überzeugt sind. Mobilitätsgewohnheiten sollen so hinterfragt und zum Umsteigen motiviert werden, damit eine tief verwurzelte Radlkultur entstehen kann. Das Fahrrad soll wieder zum alltäglichen Bestandteil Münchner Lebensart und Lebensfreude werden. Ganz nach dem Motto: "München ist schön beim Radeln noch schöner."
Bausteine der Kampagne
Die Kampagne nutzt vielfältige Möglichkeiten, um das Radfahren in der Stadt attraktiv zu bewerben und arbeitet mit emotionalen Elementen und einem klaren lokalen Bezug, um die Münchnerinnen und Münchner für das Radfahren in "ihrer" Stadt zu begeistern. Wichtig ist zu betonen, dass die weichen Kommunikations- und Marketingmaßnahmen die "hardware" nicht ersetzen sollen aber ideal ergänzen. Aktuelle Termine, Aktionen und Events sowie weitere Informationen zur Radlhauptstadt München sind auf der Kampagnen-Webseite zu finden, unter radlhauptstadt.de.
Durchgeführte Maßnahmen
- Münchner Radlnacht (2010,2011 und 2012)
- Radl-Frühjahrsmarkt (2010 und 2011)
- Münchner Radlflohmarkt (2012)
- Wettbewerb "München sucht den Radlstar".
- Radl-Sicherheitschecks (2010 2012, ca. 40 Termine pro Jahr)
- Schultournee: "Check Dein Radl!" (2011 und 2012)
- Münchner Radlwoche (2011 und 2012)
- Münchner Radl- und Fashion-Show (2011 und 2012)
- Willkommensradtouren für Neubürger (2012).
- Promiradeln: "Radltour Deluxe" (2012)
- Radlhauptstadt-Band "Fahrtwind" (2011)
- Radlhauptstadt-Song: "Wir fahren Bike"
- Standpräsenz auf Veranstaltungen (Messen: f.re.e und Bike-Expo/ISPO-Bike, Stadtgründungsfest, Streetlife-Festival, Sportfeste, Verkehrssicherheitstage, Stadtteilfeste, etc.)
- Präsenz der Kampagne im öffentlichen Raum: Großbanner an öffentlichen Gebäuden, Logoanbringung am Marienplatz, Plakat- und Postkartenaktionen (2010 2012)
- Umfangreiche PR-Arbeit zu allen Maßnahmen der Kampagne.
Informations- und Serviceangebote (Print und online)
- Kampagnen-Webseite (seit 2010):www.radlhauptstadt.de.
- Radlhauptstadt Facebook-Seite (seit 2010).
- Twitter-Service (seit 2010).
- Kampagnen-Newsletter.
- Radlhauptstadt Youtube-Kanal (seit 2010).
- Umfangreiche filmische Dokumentation aller Maßnahmen (seit 2010)
- Kinospot zur Verkehrssicherheit (2011 und 2012).
- Videoclips mit prominenten "Freunden der Radlhauptstadt München" (2011 und 2012).
- Broschüre:"Radfahren im Trend und sicher". ´
- Fahrrad-Branchenheft: "Münchner Radlszene".
- Münchner Radlkalender (erscheint jährlich).
- Kommunikation des Infrastrukturausbaus.
- Postkarten (Radl-Bavaria, Riesenradl Oktoberfest, Wadlhauptstadt, etc.)
- Produktion zahlreicher gebrandeter Accessoires und Materialien: T-Shirts, Pullover, Jacken, Westen, Taschen, Klingeln, Reflektorbänder, Stifte, Mützen, Aufkleber, Reflektoren, Werkzeugsets, etc.
Entwicklung des Radverkehrs in München
Der Anteil des Radverkehrs an allen Wegen der Münchner Bevölkerung
liegt mittlerweile bei rund 17 Prozent. Dies ergaben die
Befragungen (750 Telefoninterviews) im Rahmen der Evaluation der
Radlkampagne im Jahr 2011. Im Vergleich zum Wert aus der
Verkehrserhebung MiDMUC des Jahres 2002 (10%) entspricht dies einer
Steigerung des Radverkehrsanteils am Modal Split um etwa 70
Prozent. Es ist damit zu rechnen, dass sich der Modal-Split-Anteil
des Radverkehrs in den kommenden Jahren weiter deutlich erhöhen
wird.