Radverkehrsprojekte für Kinder bewerten
ERProBt – Evaluation von Radverkehrsprojekten für 10 bis 14-jährige Kinder

Mit Verlassen der Grundschule verändert sich das Mobilitätsverhalten für Kinder stark: sie bewegen sich selbständiger, haben einen größeren Aktionsradius und eine differenzierte Mobilität. Dabei nehmen vor allem Wege mit dem Fahrrad zu. In Folge steigt gerade in der Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen, das Risiko mit dem Fahrrad im Verkehr zu verunglücken: Bei 49,5 % der 10- bis 14-jährigen Kinder, die bei Straßenverkehrsunfällen verunglückten, geschah dies auf dem Fahrrad (Statistisches Bundesamt (Destatis), 2020).
Standardisierte, radorientierte Schulungen des sicheren Verkehrsverhaltens finden hauptsächlich während der Jugendverkehrsschule (9-10 Jahre) statt. Jedoch weisen auch Kinder in der Altersgruppe ab 11 Jahren Defizite in Kompetenzen auf, die für ein sicheres Verkehrsverhalten notwendig sind (z.B. mangelhafte Aufmerksamkeit und Selbsteinschätzung). Radverkehrsschulungen für Kinder speziell in der Altersgruppe von 10 bis 14 Jahren können diese Kompetenzen stärken. Neben der Zielgruppe der Kinder selbst können auch Schulungen oder Materialien für Eltern, Lehrende sowie anders verkehrspädagogisch Tätige (z.B. Polizei) einen Teil der Aufklärung und Informationsvermittlung übernehmen. Hierzu existieren bereits verschiedene Angebote. Bewertungen zur Qualität, Angemessenheit und Passgenauigkeit dieser Angebote existieren allerdings noch nicht.
Ziel des Projekts ist es, einen Bewertungsmaßstab für die Einschätzung von Materialien zu entwickeln, die die Radverkehrssicherheit von 10- bis 14-Jährigen verbessern sollen. Dafür wird ein Kriterienkatalog erstellt, anhand dessen Radfahrprojekte für Kinder dieser Altersgruppe beschrieben und beurteilt werden können.
Die Auswahl der Kriterien erfolgt zunächst theoriebasiert durch Literaturrecherchen. Zusätzlich werden reale Unfalldaten von Radfahrunfällen nach verschiedenen Altersgruppen analysiert. Die Analyse der Unfalldaten erlaubt es, spezifische Fragen zum Unfallgeschehen bei 10- bis 14-jährigen Radfahrenden zu beantworten. Anhand der mit den Unfalldaten abgeglichenen und theoriebasierten Kriterien, werden exemplarisch 10 bereits existierende Radverkehrsprojekte für Kinder der interessierenden Altersgruppe evaluiert.
Im Anschluss sollen die Ergebnisse der Bewertung in einem dynamischen digitalen Katalog abgebildet werden. Im Kern dieses digitalen Katalogs wird zunächst eine prototypische Datenbank stehen. Mit Hilfe der Datenbank können Nutzer ihren Anforderungen entsprechend (z.B. Ort der Maßnahme, Alter, Zielgruppe der Maßnahme), Materialien und Maßnahmen zur Radverkehrssicherheit auswählen. Zusätzlich gibt der Kriterienkatalog Gestaltungshinweise für anforderungsgerechte und zielgruppenspezifische Radverkehrssicherheitsprogramme.
Die Ziele und Ergebnisse des Projekts können wie folgt zusammengefasst werden
- Entwicklung eines Kriterienkatalogs zur Evaluation von Radverkehrsprojekten für 10- bis 14-jährige Kinder (in der Sekundarstufe)
- Systematisierung von vorhandenen Radverkehrsprojekten für 10- bis 14-jährige Kinder
- Kriteriengeleitete Evaluation von mindestens zehn Projekten als Pilotstudie
- Bewertungs- und Auswahlhilfe von Projekten nach Nutzergruppen
- Exemplarischer Aufbau einer Datenbank von Radverkehrsprojekten
Das Projekt lässt sich in folgende, aufeinander aufbauende Arbeitspakete gliedern:
- Literaturrecherche, Beschreibung und Erörterung notwendiger Kompetenzen für das Verhalten 10- bis 14-jähriger Radfahrenden
- Auswertung detaillierter Unfalldaten zur Darstellung von Unfallentwicklung und -geschehen von Radfahrenden in Deutschland
- Erarbeitung des Kriterienkatalogs
- Pilot-Evaluation des Kriterienkatalogs an zehn ausgewählten Radfahrprojekten
- Erarbeitung der prototypischen Datenbank und Befüllung mit bewerteten Projekten
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