TRASHH
Einsatzmöglichkeiten von Lastenrädern in kommunalen Unternehmen

Das Forschungsprojekt TRASHH - Technologisch-wirtschaftliche Analyse der Einsatzmöglichkeiten von Lastenrädern in kommunalen Einrichtungen öffentlichen Rechts am Beispiel der Stadtreinigung Hamburg – untersucht Einsatzpotenziale von elektrisch unterstützten Lastenrädern (E-Lastenrädern) für öffentliche Organisationen und Dienstleister am Beispiel der Stadtreinigung Hamburg (SRH).
Dazu wurden in einem ersten Schritt aktuelle Prozesse der Stadtreinigung Hamburg, bei denen heute leichte Nutzfahrzeuge zum Einsatz kommen, umfassend analysiert, sowohl hinsichtlich ihrer Abläufe und Rahmenbedingungen, als auch hinsichtlich wirtschaftlicher Anforderungen. In einem zweiten Schritt wurde ermittelt, bei welchen dieser Prozesse die bisher eingesetzten leichten Nutzfahrzeuge durch ein E-Lastenrad ersetzt werden können. Danach folgt eine Testphase mit dem Einsatz von sieben E-Lastenrädern im Alltag der Stadtreinigung Hamburg. Diese Testphase wird durch das DLR-Institut für Verkehrsforschung wissenschaftlich begleitet und ausgewertet.
Aufbauend auf den so gewonnenen Erkenntnissen wird abgeleitet, unter welchen Umständen und Rahmenbedingungen auch in anderen Organisationen und Städten der Einsatz von E-Lastenrädern anstelle von leichten Nutzfahrzeugen mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren möglich und sinnvoll sein kann.
Ziel des Projekts ist es, Umweltbelastungen durch Fahrzeuge im Dienstleistungsbereich zu vermeiden. Die kommunalen Einrichtungen möchten dabei eine Vorreiterrolle einnehmen. Gleichzeitig sind kommunale Unternehmen stets auf der Suche nach effizienteren Wegen der Arbeitsumsetzung, etwa durch den Einsatz von in der Anschaffung und im Betrieb günstigeren Lastenrädern. Die Nutzung von E-Fahrzeugen wäre so nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich nachhaltiger. Neben der wirtschaftlichen und technologischen Machbarkeitsuntersuchung ist es ein wesentlicher Aspekt des Projekts TRASHH festzustellen, wie Nutzerinnen und Nutzer für den Einsatz von E-Lastenrädern im Berufsalltag motiviert werden können. Ausgehend von den in TRASHH gewonnenen Erkenntnissen, werden generelle Handlungsempfehlungen für kommunale Unternehmen zum Einsatz von E-Lastenrädern formuliert.
Ein „Runder Tisch“, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern kommunaler Organisationen, Lastenradherstellern und der Wissenschaft, begleitet das Projekt.
Mit ihrem komplexen Aufbau und den vielfältigen verantwortungsvollen Aufgaben ist die Stadtreinigung Hamburg der ideale Praxispartner für den Piloteinsatz von E-Lastenrädern. Die SRH verfügt über mehr als 30 Standorte in Hamburg und betreibt Verwaltungsgebäude, Recyclinghöfe, eine Müllverbrennungsanlage, Werkstätten, ein Kompostwerk, Containerplätze und Second-Hand-Geschäfte. Alleine über 660 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für die Reinigung öffentlicher Flächen (Gehwege, Plätze, Radwege, Straßen, Grünflächen und Spielplätze) im Einsatz. Die Mobilität der Beschäftigten wird aktuell fast ausschließlich durch Kfz gewährleistet.
Pilotierung der Lastenräder im Tagesgeschäft und GPS-Tracking
Die Analysen von SRH und DLR haben vielversprechende Einsatzfelder ergeben, die nun bis zum Ende der Projektlaufzeit (Mitte 2020) sukzessive im Arbeitsalltag der SRH pilotiert werden. Dazu gehören u.a. die Grünflächenreinigung, bestimmte Bereiche der Straßen- und Gehwegreinigung oder die Reinigung der sog. „Big Bellys“ (große Solarpressmülleimer in der Hamburger Innenstadt). Auch beim Einsatz der Kümmerer, welche in Gebieten mit erhöhtem Reinigungsbedarf unterwegs sind, werden die Lastenräder bereits in mehreren Stadtteilen genutzt. Zur Anwendung kommen E-Lastenräder verschiedener Bauformen und Hersteller, so etwa das Bakfiets „Cargo Trike Wide“, das Veleon „Clean City“, das Urban Arrow „Flatbed XL“, das Evolo „Z2“, das Sortimo Pro Cargo und zwei Exemplare der Radkutsche „Musketier“. In den Jahren 2019 und 2020 werden die Bewegungen der E-Lastenräder sowie zusätzliche Informationen zur verrichteten Arbeit mithilfe einer App aufgezeichnet. Hierfür kommt das DLR MovingLab zum Einsatz, eine Infrastruktur zur Smartphone-gestützten Verkehrsdatenerhebung.
Koordination des Forschungsbegleitkreises Elektromobilität
Ein zusätzlicher Schwerpunkt des NRVP-Projekts TRASHH ist die Koordination des Forschungsbegleitkreises Elektromobilität, welcher insgesamt sechs Projekte umfasst. Diese sind:
- SIFAFE – Sicherheitsorientierte Fahrerassistenzsysteme für Elektrofahrräder (Technische Universität Kaiserslautern, Juniorprofessur für Elektromobilität, Institut für Mobilität & Verkehr)
- Pedelecs und Gesundheit - Prospektive Studie zu gesundheitsfördernden Effekten der Pedelec-Nutzung. Tragen Pedelecs trotz geringerer körperlicher Belastung im Vergleich zum Radfahren dazu bei, die Zielvorgaben der WHO zu körperlicher Aktivität in der Prävention zu erreichen? (Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Sportmedizin, Institut für Biometrie, Verkehrsunfallforschung & Leibniz Universität Hannover, Institut für Versicherungsbetriebslehre)
- Ein Rad für alle Fälle – Optimale Auslastung von Pedelecs, die bisher ausschließlich im Tourismus genutzt werden (Rhein-Sieg-Kreis)
- Pedelec statt Auto – aber sicher! (Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD))
- Fahrradmobilität in großen Gewerbe- und Industriestandorten (Regionalverband FrankfurtRheinMain)
- TRASHH – Technologisch-wirtschaftliche Analyse der Einsatzmöglichkeiten von Lastenrädern in kommunalen Unternehmen am Beispiel der Stadtreinigung Hamburg (DLR-Institut für Verkehrsforschung (Koordination des Forschungsbegleitkreises Elektromobilität) und Stadtreinigung Hamburg)
Die Ergebnisse der sechs Projekte des Forschungsbegleitkreises werden im 1. Halbjahr 2020 in Form einer Broschüre veröffentlicht, unter anderem an dieser Stelle. Der Arbeitstitel für die Veröffentlichung lautet: „Fit for work – mit dem E-Bike beruflich unterwegs – Vorteile, Erfahrungen, Anforderungen und nächste Schritte für einen erfolgreichen Einsatz von E-Rädern auf Arbeits- und Dienstwegen aus den Projekten des NRVP-Forschungsbegleitkreises Elektromobilität“.
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