Vermeidung von Gefahrensituationen durch Falschparker
Bitte Freimachen - Parken Sie nicht auf Geh- und Radwegen

Ausgangssituation
Radfahrer und Fußgänger werden - vor allem in den Städten - tagein tagaus mit parkenden Autos auf Ihren Wegen konfrontiert. Zugestellte Straßeneinmündungen, Lieferverkehr auf Radfahrstreifen und Radwegen prägen das Bild im Straßenverkehr und führen zu einer großen Unzufriedenheit und einem Frust der betroffenen Radfahrer und Fußgänger. Dies bestätigen die Ergebnisse der bundesweiten Befragung zum ADFC-Fahrradklimatest 2016. Demnach landete die Unzufriedenheit der Radfahrer über zugeparkte Radwege unter den "Top 3" der Beschwerdepunkte in Niedersachsen.
Oft werden Personen, die zu Fuß oder auf dem Fahrrad unterwegs sind, durch solche Regelverstöße erheblich gefährdet. Besonders betroffen durch Falschparker auf Rad- und Fußwegen sind schwächere Verkehrsteilnehmer: ältere Menschen, Rollstuhlfahrer und Kinder. Neben dem Aspekt der Gefährdung spielt auch die Anerkennung der Aufteilung der Flächen im Straßenverkehr eine wichtige Rolle. Die Akzeptanz dieser Aufteilung geht einher mit einer Akzeptanz aller Verkehrsteilnehmer. Die individuellen Interessen des Autofahrers hinsichtlich des Parkens und Haltens auf diesen Flächen dürfen nicht sorglos über die Interessen der Allgemeinheit und anderer Verkehrsteilnehmer gestellt werden.
Das Ergebnis des ADFC-Fahrradklimatests 2016 nahm der ADFC Niedersachsen zusammen mit der Landesverkehrswacht Niedersachsen e.V. zum Anlass, die Aktion "Bitte Freimachen – Parken Sie nicht auf Geh- und Radwegen" ins Leben zu rufen. Unterstützt wurden sie dabei vom Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport sowie der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen Niedersachsen/Bremen e.V.
Ziel der Aktion ist es, die Verkehrsteilnehmer über die Schaffung der durch sie erzeugten Gefahrenlage aufzuklären, wie z.B., dass Radfahrer durch rücksichtsloses Parkverhalten gezwungen werden, sich in den fließenden Verkehr einzuordnen, wodurch gefährliche Situationen mit Kraftfahrzeugen entstehen können. Auch regelwidriges Ausweichen auf den Gehweg kann zu Konflikten mit - und zu Gefahren für - Fußgänger werden.
Durchführung
Beteiligte an der Aktion sind neben dem ADFC Niedersachsen und der Landesverkehrswacht die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen Niedersachsen e.V. (AGFK) sowie das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport. Die Aktion umfasst folgende Maßnahmen der vier beteiligten Aktionspartner:
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ADFC - Aktionspostkarte
Auf der Vorderseite der Aktionspostkarte befindet sich ein Aktionsbild mit dem Aktionsmotto "Bitte Freimachen – Parken Sie nicht auf Geh- und Radwegen". Auf der Rückseite befindet sich ein Informationstext zum Thema falsch parken inklusive QR-Code, der zur Internetseite www.bitte-freimachen.de führt. Dort sind weitere Informationen zum Thema zu finden. Die Postkarten garantieren eine einfache und unschädliche Handhabung, da sie vorsichtig unter die Scheibenwischer solcher Fahrzeuge geklemmt werden können, die durch ihre Parkweise Geh-und Radwege blockieren oder an deren Besitzer ausgeteilt werden können. Die Aktion wird überall dort durchgeführt, wo Fahrzeuge falsch parken.
Aktionsablauf: Die Aktion wurde im Anschluss an die Landespressekonferenz Ende September 2017 durch den Landesvorsitzenden des ADFC Niedersachsen und den Präsidenten der Landesverkehrswacht vorgestellt. Am Tag der Aktion machten sich ADFC-Aktive der Kreisverbände auf den Weg, um die Postkarten dort zu verteilen, wo Falschparken auf Geh- und Radwegen häufiger zu beobachten ist. Bei Gesprächen mit den Fahrzeugbesitzern wurde freundlich und aufklärend auf das Fehlverhalten aufmerksam gemacht. Es geht bei der Aktion um die Sensibilisierung der Falschparker für das Thema, nicht um einen "Tadel" oder eine Verwarnung.
Weiterer Verlauf: Nach dem Starttag der Aktion soll diese mehrfach wiederholt werden. Die genauen Zeiten sind abhängig von der Situation und den Kapazitäten der jeweiligen ADFC-Gliederungen vor Ort.
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Landesverkehrswacht Niedersachsen e.V. – Verteilen der Aktionspostkarten
Alle 110 Orts- und Kreisverkehrswachten wurden über die gemeinsame Aktion informiert und können die Postkarten dezentral für ihre individuellen Veranstaltungen einsetzen. Zudem werden die Karten bei verschiedenen Aktionstagen, wie "Fahr Rad, aber sicher!", "Fit mit dem Fahrrad" u. ä. vorgestellt bzw. eingesetzt. In der Broschüre des Landes Niedersachsen: "Fahrradland Niedersachsen" ist ein Beitrag zur Aktion erschienen.
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AGFK - Flyer
Die Flyer werden dezentral von einem Teil der Mitgliedskommunen der AGFK eingesetzt. Zudem werden die Postkarten auf eigenen Veranstaltungen, z. B. auf der Fachtagung "Fahrradland Niedersachsen-Bremen" einem Fachpublikum vorgestellt und ausgelegt.
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Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport - Verkehrssicherheitsarbeit
Die Polizei Niedersachsen unterstützt das Projekt im Rahmen ihrer Verkehrssicherheitsarbeit und wird bei Veranstaltungen auf die Thematik unter Zuhilfenahme der Postkarten hinweisen.
Ergebnis
Insgesamt wurden zunächst 30.000 Aktionspostkarten gedruckt, wovon 15.000 durch den ADFC Niedersachsen verteilt wurden. Da die Nachfrage höher war als erwartet, wurden auch Postkarten nachgedruckt. Die Kosten der jeweiligen Anzahl an Postkarten trägt jeder Kooperationspartner selbst.
Der ADFC Niedersachsen hat insgesamt 37 Kreisverbände und 41 Ortsgruppen. Davon konnten sich 24 Einheiten beteiligen. Einige haben die Aktion bereits durchgeführt, andere werden sie noch durchführen und einige wiederholen die Aktion beliebig oft. Die meisten angetroffenen Fahrzeugbesitzer waren bisher einsichtig und gaben an, sich über diese Thematik bisher nicht viele Gedanken gemacht zu haben. Daher kann man die Aktion als guten "Denkanstoß" werten.
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