Call a Bike und Nextbike sind gut, vier Anbieter sind mangelhaft
Stiftung Warentest untersucht Bikesharing-Anbieter

Test Bikesharing-Anbieter - Zwei sind gut, vier mangelhaft
Per App schnell ein Fahrrad mieten, für etwa 1 Euro pro halber Stunde, das ist in weit mehr als 130 deutschen Städten möglich. Die Stiftung Warentest hat sechs Bikesharing-Anbieter getestet: Byke, Call a Bike, Donkey Republic, Limebike, Mobike und Nextbike. Ergebnis: Nur zwei der sechs Anbieter vermieten sichere Räder und schneiden mit dem Gesamturteil gut ab. Vier Anbieter kassieren dagegen ein Mangelhaft. Sie patzen vor allem im Prüfpunkt Sicherheit – aber nicht nur dort.
Feste Stationen oder freie Auswahl
Wie häufig Bikesharing-Anbieter ihre Räder kontrollieren und bei Bedarf reparieren müssen, ist gesetzlich nicht festgelegt. Bei ihrer Untersuchung fand die Stiftung Warentest gravierende Sicherheitsmängel. Im Notfall hätten die Bremsen vieler geprüften Räder wenig ausgerichet. Zwei Anbieter haben sogar in ihren Geschäftsbedingungen festgehalten, dass kein Anspruch auf einen technisch einwandfreien Zustand ihrer Gefährte bestehe.
Von flotten Velos und schwerfälligen Mühlen
Wenn ständig unterschiedliche Menschen ein Rad nutzen, dann muss es ein Allrounder sein. Um die Vielfalt der Bedürfnisse abzubilden, waren die Testradler unterschiedlich alt, groß, schwer und fahrradfit. Sie stellten fest, dass die Räder der verschiedenen Bikesharer sehr unterschiedlich komfortabel sind. Besonders strampeln mussten sie auf den Rädern von Mobike – mit Vollgummireifen, aber ohne Gangschaltung.
Viele Apps senden unnötig Daten
Ohne Daten funktioniert Bikesharing nicht – wer ein Fahrrad in seiner Nähe sucht, muss es schließlich orten können. Beim Mieten fallen Standortdaten, Bewegungsprofile und persönliche Daten an. Die Tester untersuchten, wie die Anbieter mit ihnen umgehen. Dabei stellten sie fest, dass die Mehrheit der Apps Daten sendet, die für ihre Funktion nicht erforderlich sind. Besonders viele persönliche Daten sendete die Android-App von Mobike – und das teilweise auch noch unverschlüsselt.
Kaum Probleme nach Invasion der Leihräder
"Invasion der Leihräder" – so oder so ähnlich titelten etliche Medien zum Markteintritt neuer Anbieter. Die Tester haben bei den Verwaltungen der 20 größten deutschen Städte ein Stimmungsbild eingeholt. Das erfreuliche Ergebnis: Probleme gibt es kaum noch. Sie betreffen meist Beschwerden über ungünstig abgestellte Räder. Viele Städte, Unis oder Verkehrsverbünde sehen die Mobilitätsoption eher positiv oder arbeiten gar mit Anbietern zusammen. Sie tragen einen Teil der Kosten und dürfen dafür mitreden: Sie können etwa Standorte der Räder festlegen und auch Tarifmodelle verhandeln.