Radeln in verschiedene Fahrtrichtungen bei Rot
Erweiterung des Einsatzbereichs für Radfahrende in Frankreich

In Frankreich ist es an Lichtsignalanlagen, die mit den entsprechenden Zusatzschildern bzw. Signalgebern ausgestattet sind, Radfahrenden erlaubt, an roten Ampeln rechts abzubiegen oder geradeaus zu fahren oder anderweitig abzubiegen. Sie haben dabei die Vorfahrt der anderen Verkehrsteilnehmer zu beachten, insbesondere den Vorrang der Fußgänger. Ziel der Regelung ist es, den Fahrradverkehr in der Stadt einfacher und sicherer zu machen. So sollen Situationen reduziert werden, in denen sich Radfahrende bedrängt fühlen oder sich im toten Winkel motorisierter Fahrzeuge befinden.
Die Zeichen existieren in zwei alternativen Formen: als Schild oder als Ampelsignal. Die Freigabe erstreckt sich jeweils nur auf die Fahrtrichtungen, die angezeigt werden. Man darf also nicht rechts abbiegen, wenn nur ein Geradeaus-Pfeil zu sehen ist, und umgekehrt.
Die Anbringung solcher Zeichen erfolgt in Frankreich durch die Kommunal- bzw. die Departement-Verwaltungen, die unter Berücksichtigung der Verkehrssicherheit nach freiem Ermessen entscheiden, ob und wo solche Zeichen installiert werden.
Nach einer mehrjährigen Probezeit ohne gravierende Probleme werden seit 2015 geeignete Lichtsignalanlagen in Paris so umgerüstet, dass Radfahrende die Möglichkeit haben, während der Rotphase komplizierten Konfliktsituationen - die bei gleichzeitigem Grün für Kfz, Lkw und Busse oft nicht vermieden werden können - zu entkommen.
Ein auf der in Mannheim im September 2017 stattgefundenden International Cycling Conference gehaltener Vortrag des französischen Verkehrssicherheitsforschers Thomas Jouannot (New road regulations for cyclists at traffic lights – What is the safety impact?) veranschaulicht die möglichen Regelungen (siehe Bildergalerie unten), die auch in verschiedenen Videos Niederschlag fanden:
Video: "Red Lights : trust cyclists!" (2017) Ministère de la Transition écologique et solidaire
Video: "Cédez-le-passage cycliste - mode d'emploi" (2015) Club des villes et territoires cyclables / Cerema / DSCR
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